Gehülz (vz) . "Europa ist für uns alle viel zu wertvoll, um es leichtfertig seinen Gegnern zu überlassen". Dies war die Grundaussage bei der traditionsreichen Veranstaltung der SPD-Gehülz zum 1. Mai.
Im gut besuchten Sportheim des ATSV Gehülz sprachen als Hauptredner der oberfränkische Kandidat der SPD zur Europawahl, Martin Lücke, sowie SPD-Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl und Ortsvereinsvorsitzender Hans Simon. Weiterhin nahm die SPD hohe Ehrungen für 50 und sogar 65 Jahre Mitgliedschaft vor. "Das Brexit-Chaos zeigt deutlich, was dabei herauskommt, wenn Populisten Politik nachen: Murks", warnte Martin Lücke vor einer Destabilisierung Europas durch populistische und nationalistische Parteien. Er rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, zur Europawahl zu gehen und demokratische, pro-europäische Parteien zu wählen, am besten die SPD. Allerdings sei es notwendig, Europa weiterzuentwickeln und sozialer und gerechter zu machen - und dafür stehe die SPD. Die America-First-Politik von Donald Trump zeige deutlich, dass es ihm darum gehe, Europa zu schwächen. "Europa muss deshalb mit einer Stimme sprechen, wenn wir in der Welt etwas gelten und bewirken wollen", unterstrich der SPD-Kreisvorsitzende Ralf Pohl. Wenn man Soldatenfriedhöfe besuche, wie er es vor kurzem in Frankreich getan habe, werde einem bewusst, dass es die größte Errungenschaft der Europäischen Union sei, dass seit dem 2. Weltkrieg zwischen ihren Mitgliedsstaaten Frieden und Verständigung gebe. Übersteigerte nationalistische Strömungen hätten, wie die Geschichte zeige, immer wieder zu Kriegen und Konflikten geführt, die am Ende allen geschadet und viel Leid gebracht hätten. Schon immer habe ihn Europa als wichtiges Feld der Politik interessiert, berichtete Martin Lücke. Europa müsse aber auch bürgerfreundlich sein, um die Menschen zu gewinnen, betonte er und sprach Heinz Köhler an, der ebenfalls bei der Veranstaltung in Gehülz teilnahm. Dieser habe damals die Nähe zum Bürger gelebt. Martin Lücke, der Arzt und Betriebsratsvorsitzender am Klinikum Coburg ist, berichtete auch anhand eigener Erfahrungen, welche Verbesserungen die EU für die Menschen gebracht hat. So sei die Begrenzung der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeiten für viele Beschäftigte erst durch EU-Vorgaben gekommen - auch, dass Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit anerkannt würden. Der Schutz der Freizeit, Familie und damit des Ehrenamts durch arbeitnehmerfreundliche Arbeitszeitvorschriften sei ein Kernanliegen der SPD, weil nationalistische Regierungen wie in Ungarn deutliche Verschlechterungen planten. Das wichtigste Ziel der Sozialdemokraten auf europäischer Ebene sei die Einführung eines europäischen Mindestlohns - individuell von 60 Prozent des Durchschnittslohns im jeweiligen Land. Dies verhindere Lohndumping und würde für Deutschland bei einem Durchschnittslohn von 20 Euro pro Stunde bedeuten, dass der Mindestlohn um ein Drittel auf 12 Euro steige. Das wäre ein großer Schritt für die Arbeitnehmer. Weiterhin sei es wichtig, immer mehr Beschäftigte in gute, tariflich abgesicherte Be-schäftigungsverhältnisse zu bringen, wie man es nach vielen Jahren bei den Krankenschwestern am Klinikum Coburg geschafft habe, so Martin Lücke. Auch der Verbraucherschutz müsse auf EU-Ebene weiter ausgebaut werden. Für Deutschland komme es - beispielsweise angesichts des Arbeitskräftemangels in den Gesundheits- und Pflegeberufen- auch darauf an, durch ein ordentliches, intelligentes Zuwanderungsgesetz Fachkräfte ins Land zu bringen. Hans Simon und Ralf Pohl bedankten sich bei Martin Lücke für sei Engagement als Europakandidat, mit dem er eine wichtige poltische Aufgabe erfülle. Gemeinsam nahmen sie die Ehrungen langjähriger Parteimitglieder vor. Seit 65 Jahren ist Lothar Biesenecker Mitglied der SPD in Gehülz und damit ein Urgestein des Vereins, der viele Jahrzehnte aktiv mitgewirkt habe, bedankte sich Hans Simon. So sei Lothar Biesenecker 30 Jahre lang Schriftführer, Revisor und Delegierter gewesen und immer ein wertvoller Ratgeber im Vorstand. Dies habe ihm 2009 bereits die Auszeichnung mit dem Ehrenbrief der SPD gebracht und nun könne man ihm die Urkunde und Ehrennadel der Partei für 65 Jahre Mitgliedschaft überreichen sowie als besonderes Dankeschön eine Berlinfahrt. Seit fünf Jahrzehnten sind auch Gerhard und Hans Simon Mitglied, die mit der goldenen Ehrennadel der SPD ausgezeichnet wurden. "Hans Simon ist Motor und Aushängeschild der SPD in Gehülz", bedankte sich Ralf Pohl. Seit mehr als 20 Jahren sei er im Vorstand tätig, seit 2005 stehe er als Vorsitzender an der Spitze des Vereins. 2002 wurde Hans Simon in den Stadtrat gewählt, dem er bis heute angehört. "Für die Stadt Kronach war er von 2008 bis 2014 als 3. Bürgermeister tätig und hat diese Aufgabe hervorragend und engagiert erfüllt", so Ralf Pohl, der die Ehrung vornahm. Weiterhin gehören der Gehülzer SPD Herbert Graf seit 55 Jahren, Manfred Schramm seit 50 Jahren und Bernd Graf seit 45 Jahren an, wofür man Ihnen Dank sagte. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Bergmusikanten Gehülz, denen man - ebenso wie dem ATSV für die Überlassung des Sportheims - herzlich dafür dankte.
Drei Urgesteine und Macher der SPD in Gehülz wurden bei der traditionsreichen Veranstaltung des Ortsvereins zum 1. Mai für 50 bzw. sogar 65 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Im Bild (vorne von links) SPD-Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl, Lothar Biesenecker (65 Jahre Mitglied), Gerhard Simon (50 Jahre), Europakandidat Martin Lücke sowie Ortsvereinsvorsitzender Hans Simon (50 Jahre). Im Bild hinten die weiteren anwesenden Mandatsträger der SPD (von links) Sabine Gross, Frank Simon, Dr. Heinz Köhler, Thilo Moosmann, Dr. Ralf Völkl, Klaus Simon, Edith Marr, Karl H. Fick, Marina Schmitt und Franz Renner.