Der feste Wille, Kronach moderner, lebenswerter und kulturell reicher zu machen, hat Manfred Raum während der vergangenen 30 Jahre seines politischen Wirkens geleitet. Am heutigen Samstag kann der ehemalige Kronacher Bürgermeister, der 18 Jahre - von 1990 bis 2008 - an der Spitze der Stadt stand, seinen 75. Geburtstag feiern. Das tut er bei einem Ausflug mit seiner die letzten Jahre größer gewordenen Familie, mit Frau Veronika, sowie Tochter Judith und Sohn Jörg, die ihm mittlerweile drei Enkelinnen beschert haben, um die sich Manfred Raum häufig und gerne kümmert.
Eine nahezu unüberschaubare Zahl von Projekten und Maßnahmen prägte die Amtszeit von Manfred Raum, der sich immer als Ideengeber und Motor für Kronach verstand. Zwei Highlights ragen jedoch in besonderer Weise hervor. Die Landesgartenschau 2002 sowie die 1000-Jahr Feier Kronachs im Jahr 2003.
Die Landesgartenschau zeigt den Durchsetzungswillen von Manfred Raum, der - in Neuendettelsau geboren - Mitte der 70'er Jahre als Jurist ans Landratsamt Kronach kam. 1984 als politischer Neuling in der Bürgermeisterwahl noch unterlegen, machte er die Vision einer Landesgartenschau für Kronach in der Folgezeit zu einem zentralen politischen Projekt, das immer mehr Anhänger fand. Mit zahlreichen Ideen und Initiativen fand er immer mehr Anhänger und setze sich in der Bürgermeisterwahl 1990 gegen den Amtsinhaber Herbert Schneider durch. In der Folgezeit gab es noch viele Hürden auf dem Weg zur Landesgartenschau 2002 zu überwinden. Die Entwicklung eines Konzepts, welches durch den Anspruch auf Nachhaltigkeit die Altlastensanierung in Kronachs Problemgebiet Flügelbahnhof, wo Schrottbetriebe direkt an die Wohnbebauung und den Fluss grenzten, in den Mittelpunkt stellte. Nach dem Zuschlag durch den Freistaat ging es darum, die Grundstücke zu erwerben und eine schwierige und kostenintensive Altlastensanierung durchzuführen, bevor die Schau ihre Pforten öffnen konnte. Stolz ist Manfred Raum, dass durch Landesgartenschau Kronach bayernweit nicht nur bekannter gemacht wurde, sondern eine barrierefreie Parkanalage geschaffen wurde, die noch heute sehr gut angenommen und für viele Veranstaltungen genutzt wird.
Die 1000-Jahr-Feier Kronachs 2003 nahm Manfred Raum zum Anlass, das kulturelle Erbe der Stadt stärker in den Mittelpunkt zu rücken und weiter auszubauen. Bereits Jahre zuvor gründete er den Verein 1000 Jahre Kronach, dessen Vorsitzender er bis heute ist und der durch seine Vereinszeitschrift viele historische und zeitgeschichtliche Themen aufgreift. Zur lebendigen Darstellung des historischen Erbes motiviert er zur Gründung historischer Gruppen sowie neuer Veranstaltungen wie das Historische Stadtfest.
Darüber hinaus hatte Manfred Raum den Anspruch, Historie mit einem modernen kulturellen und künstlerischen Leben zu verbinden. Dazu gehören die erste Auslobung des Lucas-Cranach-Preises 1992 oder die Gründung der Faust-Festspiele auf der Festung Rosenberg 1995. 1994 fand die Cranach-Landesausstellung mit über 100.000 Besuchern auf der Festung Rosenberg statt.
Daneben lagen Manfred Raum viele Themen am Herzen. Als überzeugter Europäer gab er den Partnerschaften mit Hennebont, Kiskunhalas und Rhodt einen offiziellen Charakter, wofür die Stadt Kronach 1999 mit dem Europa-Diplom ausgezeichnet wurde. Die Sanierung der Innenstadt mit Rosenau, Marienplatz oder die Generalsanierung des Historischen Rathauses lag Manfred Raum genauso am Herzen wie die Weiterentwicklung der Kronacher Stadtteile, welche durch Dorferneuerungen wie in Neuses und Friesen aufgewertet wurden. Für ein modernes Kronach, das Lebensqualität verkörpert, setzte Manfred Raum das Erlebnisbades CranaMare oder das Jugendzentrum in der Rodacher Straße in die Tat um. Doch nicht nur diese freiwilligen Leistungen, sondern auch viele Pflichtaufgaben ging Manfred Raum beherzt an, so zum Beispiel das Großprojekt Kanalisierung des Fischbachtals, Schlachthofauslagerung, Bau der 3. Reinigungsstufe an der Kläranlage oder die Modernisierung der Trinkwasserversorgung.
Mit seinen Vorschlägen und Ideen beschritt Manfred Raum häufig auch ungewöhnliche Wege und sprach auch unangenehme Themen an. So forderte er mit seinem "Kronacher Manifest" eine stärkere Hilfe des Freistaates für das ehemalige Grenzgebiet, das unter Bevölkerungsverlusten leidet, ein, beispielsweise durch Behördenverlagerungen. Anfangs eher belächelt wurde sein Vorstoß, wenn die Autobahnanbindung von Lichtenfels nach Kronach nicht vorwärts kommt, doch in die andere Richtung von Kronach nach Lichtenfels zu bauen, was zwischen Kronach und Johannisthal mittlerweile in die Tat umgesetzt wurde. Dabei scheute Manfred Raum auch nicht Themen, die kontrovers in der Bevölkerung diskutiert wurden, wie der Verkauf der Festung an den Freistaat zur Entlastung der Unterhaltskosten oder den Bau eines Aufzugs in die Obere Stadt als Pilotprojekt für die Barrierefreiheit in Kronach.