Die Mietervereine Kulmbach und Lichtenfels wollen ihre Arbeit auch in Kronach aufnehmen und Sprechstunden vor Ort anbieten. Dies kündigten die Vorsitzenden Katharina und Andre Steffen bei einer Informationsveranstaltung in der Gaststätte Turnerheim an, die sehr gut besucht war und bei der es auch erste Beitritte in die Mietervereine gab. Ob in Kronach ein eigener Mieterverein gegründet werden kann, wird derzeit noch geprüft.
"Kronach ist die einzige größere Stadt in der Region, die noch keinen Mieterverein hat", erklärte Katharina Steffen und verwies darauf, dass es selbst in Neustadt bei Coburg einen eigenen Verein gebe. Die feste Geschäftsstelle der Vereine Lichtenfels und Kulmbach befinde sich in Lichtenfels. Deshalb biete man in Kulmbach Sprechstunden vor Ort an, die man häufig in einer Gaststätte durchführe. In Kronach sei dies ebenfalls denkbar. Die Termine könne man mit den Mitgliedern vorher telefonisch vereinbaren. Für den Vereinsbeitrag von 35 Euro pro Jahr führen die Mietervereine eine rechtliche Beratung ihrer Mitglieder durch, bewerteten Abrechnungen oder Mieterhöhung und unterstützen auch bei der Verfassung von Schriftstücken wie zum Beispiel Widersprüchen. Die juristische Vertretung vor Gericht gehöre jedoch nicht zum Leistungsumfang, jedoch biete der Deutsche Mieterbund, die Dachorganisation der Vereine, hierfür eine Rechtsschutzversicherung an. Stadtrat Dr. Ralf Völkl bedankte sich bei der Familie Steffen für die Bereitschaft, in Kronach aktiv zu werden und die Durchführung der Informationsabende. Gerade nach dem Verkauf der KWG gebe es viele Fragen der Mieter. Ein Themenfeld sei, was an Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise für energetische Verbesserungen wie neue Fenster oder Fassadendämmung, auf die Miete umgelegt werden könne und was normaler Unterhalt sei. Weiterhin stelle man fest, dass jetzt mehr Leistun-gen auf die Nebenkosten als früher umgelegt würden, etwa für Sperrmüll und Win-terdienst, was zu steigenden Kosten führe. Zudem sei die im Kaufvertrag der KWG vereinbarte Sperrklausel für Mieterhöhungen Ende 2014 ausgelaufen, so dass jetzt zu erwarten sei, dass großflächig Mieterhöhungen vorgenommen würden. Wenn alle drei Aspekte zusammen kämen, bedeute dies enorme Kostensteigerungen für die Mieter. Öffentlich sei bereits über Fälle von mehr als 40 Prozent berichtet worden. Hier könne ein Mieterverein auch als Interessengemeinschaft der Mieter auftreten, das Gespräch mit dem Vermieter suchen und darauf drängen, solche Härtefälle zu vermeiden. Stadtrat Klaus Simon betonte, man müsse sehr genau beobachten, ob es generell zu einem Anstieg des Mietpreisniveaus in Kronach komme. Bezahlbarer Wohnraum sei ein Grundanliegen der Menschen, das die Politik im Auge behalten müsse.