Kronach (vz) . Die Initiative „Aktive Stärkung des Wirtschaftsstandortes Kronach“ stand im Mittelpunkt der Neujahrskonferenz des SPD-Stadtverbandes Kronach in der Gaststätte „Zum Scharfen Eck“.
„Es bringt sehr wenig, nur abzuwarten, ob Interessenten auf Kronach aufmerksam werden. Viel effektiver ist es, selbst aktiv zu werden und die direkte Kontaktaufnahme mit möglichen Unternehmen und Investoren zu suchen“, unterstrich Sven Schuster von der SPD-Projektgruppe „Förderung des Wirtschaftsstandortes Kronach“.
Ziel müsse es sein, beispielsweise das Einzelhandelsangebot in Kronach sinnvoll zu ergänzen, um als Standort insgesamt attraktiver zu werden und Kaufkraftabflüsse in die Nachbarstädte zu verringern. Hier habe er bei persönlichen Kontakten mit bekannten, überregional tätigen Ketten, deren Fehlen in Kronach häufig kritisiert werde, sehr positive Erfahrungen gemacht, berichtete Sven Schuster. Normalerweise tauche Kronach mit unter 20.000 Einwohnern und dem fehlenden Autobahnanschluss oft nicht in den Expansionsplänen der Unternehmen auf. Wenn man jedoch auf das große Einzugsgebiet des Landkreises und die zentrale Lage hinweise, finde man offene Ohren und großes Interesse.
Die zahlreichen Ansatzpunkte für ein aktives Wirtschaftsmarketing der Stadt habe die SPD als Antrag im Stadtrat eingebracht, berichteten Fraktionsvorsitzende Marina Schmitt und Arbeitskreismitglied Horst Welscher. Darunter seien neben der direkten telefonischen Kontaktaufnahme auch die Erstellung von Standortpräsentationen und eines Imagefilms, die auch von heimischen Unternehmen an Geschäftspartner weitergegeben werden könnten sowie die Erstellung und weite Verbreitung von Listen mit Gewerbeflächen und leerstehenden Gebäuden.
Lebensmittelladen
Bessere Chancen als in früheren Jahren gebe es auch für die Ansiedlung eines Lebensmittelladens in der Kronacher Innenstadt, so Sven Schuster. Unternehmen wie Rewe oder Tegut hätten mittlerweile Konzepte zur Schaffung kleiner „Tante-Emma-Läden“ zur Versorgung von Stadtteilen. Der SPD-Stadtverband beschloss deshalb, die Stadt solle die Initiative ergreifen und die Firmen bitten und unterstützen, eine Filiale in der Kronacher Innenstadt einzurichten.
Crana Mare
Weiterhin wurde der Antrag für ein intensiveres Marketing und eine Verbesserung der Nutzung und Wirtschaftlichkeit des CranaMare vom SPD-Stadtverband beschlossen. Nach der letzten Preiserhöhung seien die Besucherzahlen doch deutlich zurückgegangen, bestätigte Klaus Bächer. Damit sei das Ziel, die Einnahmen spürbar zu erhöhen, verfehlt worden und man müsse Maßnahmen ergreifen, wieder mehr Besucher in das CranaMare zu bekommen, so Sven Schuster. Klaus Bächer verwies dabei auf Initiativen wie die „Karibische Nacht“ oder Badepartys, mit der man das Bad durch Veranstaltungen beleben wolle. Über eine Erweiterung des Angebots wie zum Beispiel durch eine Sauna oder durch eine flexible Abstimmung von Hallen- und Freibadöffnung müsse nachgedacht werden, regten Stadtverbandsvorsitzender Dr. Ralf Völkl und Stadtrat Karl H. Fick an.
Bildung
Beim Thema Bildungsangebote bedauerte es die SPD im Rückblick, dass eine FOS-Außenstelle an der unflexiblen Haltung des Kultusministeriums in München gescheitert sei. Die Einrichtung einer privaten FOS am Rennsteig, einer Initiative aus der Region, begrüßte man und wünschte viel Erfolg. Die dringende Sanierung des VHS-Hauses „Alte Realschule“ in Kronach nannte man als einen der kommunalpolitischen Schwerpunkte des SPD-Stadtverbandes, da die Einrichtung wertvoll für das Bildungsangebot des Landkreises sowie für die betriebliche Weiterbildung sei. Die Stadt müsse hier endlich damit beginnen, Zuschüsse für das Projekt auszuloten und zu beantragen, da es für das denkmalgeschützte Gebäude mit seiner gemeinnützigen Einrichtung hier sehr viele Möglichkeiten gebe, so Ralf Völkl.
Für das Jubiläum zehn Jahre Landesgartenschau Kronach wünschte er sich eine große, würdige Jubiläumsfeier, die auch überregionale Ausstrahlung habe.
SPD-Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl bedankte sich beim Stadtverband, dass man wichtige strukturpolitische Themen anpacke, da Wirtschaft und Arbeitsplätze ganz entscheidend für die weitere Entwicklung der Region seien.
SPD-Unterbezirksvorsitzender Dr. Carl-Christian Dressel bedauerte es außerordentlich, dass die Region im Entwurf für den Investitionsrahmenplan der Fernstraßen so gut wie überhaupt nicht vertreten sei und die als sicher geglaubte Umgehung von Zeyern nicht enthalten sei. Die SPD werde auf eine angemessene Berücksichtigung der Region drängen. In der Wirtschaftspolitik könne man erkennen, dass das neoliberale Gedankengut verschwinde und die Ansätze der SPD wie eine stärkere Kontrolle der Finanzmärkte und Mindestlöhne für einen fairen Arbeitsmarkt immer mehr Zuspruch fänden. Leider setze die Regierung bisher in diese Richtung nichts um.