Kronach (vz) . „Was kann die Politik tun, um die Innenstadt attraktiv und lebendig zu machen? Diese Frage diskutierten SPD-Kommunalpolitiker, Mitglieder und Gäste mit der Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla im Cafe Kitsch. Ralf Völkl, der dazu eingeladen hatte, unterstrich, die Innenstadt sei ein Aushänge-schild und damit ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität und das Image einer Stadt. Sie beheimate Geschäfte, Gastronomie, Dienstleistungen und habe die Funk-tion als Kommunikations- und Treffpunkt. Durch die Grundstücksankäufe des LCC - zum Beispiel im Bereich Hussitenplatz und Kühnlenzhof - habe man in Kronach die Chance, neue Akzente zu setzen und die Innenstadt aufzuwerten und zu stärken.
„Innenstädte haben eine wichtige soziale Funktion – sie sind Treffpunkt für alle Menschen“, stimmte auch Eva Döhla aus ihrer Erfahrung als Bürgermeisterin zu. Sie zu beleben sei ein laufender Prozess, der praktisch nie fertig sei. Von zentraler Bedeutung sei, zunächst alle Beteiligten zusammenzubringen und das Gespräch zu suchen. Ideen gebe es oft genug – die Herausforderung für die Politik sei, Geld und personelle Ressourcen zu organisieren, um diese auch umzusetzen. „Aktivitäten und Veranstaltungen tragen sich nur in den seltensten Fällen“, so die Erfahrung von Eva Döhla. Hof habe in den vergangenen Jahren über 1,5 Millionen Euro an Zuschüssen von Bund und Land für die Innenstadtgestaltung – etwas für Begrünung und moderne Toiletten - und ein professionelles City-Management er-halten. Diese Fördermöglichkeiten seien jetzt aber ausgelaufen. Dennoch bleibe man weiter an den Themen dran: Beseitigung von Leerständen durch Werbeaktio-nen, Einbindung regionaler Produkte oder Digitalisierung für Vernetzung und Wer-bemaßnahmen. Beim Stadtmarketing habe man die Zusammenarbeit mit dem Landkreis gesucht und werbe gemeinsam unter dem Begriff „Hofer Land“. Zum Thema Regionalentwicklung berichtete Eva Döhla, dass Hof den Strukturwan-del vom vorwiegend produzierenden Gewerbe hin zu einem Dienstleistungs- und Logistikstandort vollzogen habe. „Hof wächst wieder“, verwies sie auf eine positive Einwohnerentwicklung. Die Ansiedlung des Amazon-Logistikzentrums mit über 1000 Arbeitsplätzen zeige positive Auswirkungen. Auf Nachfrage von Ralf Pohl zur Bedeutung von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen berichtete sie, dass die An-siedlung des Landesamtes für Umwelt und die Einrichtung der Fachhochschule sehr viel positive Impulse für Hof gebracht habe – qualifizierte Arbeitsplätze sowie die Verstärkung von Bildung und Forschung. Auf die Außenstellen der Fachhoch-schule Hof beim LCC in Kronach und die positiven Aspekte für die Region insge-samt wies Oliver Skall hin. Ralf Pohl forderte, die Busverbindungen, die aktuell sehr auf die einzelnen Landkreise fokussiert seien, in Oberfranken stärker zu vernetzen. Timo Ehrhardt unterstrich, die nachhaltige Nutzung von Fördermitteln wie der Städ-tebauförderung sei für die Kommunen die beste Möglichkeit zur Attraktivitätssteige-rung. In Ludwigsstadt führe man auch den Neubau des Freibades mit sehr hohen Zuschüssen durch. Landtagsabgeordnete Sabine Gross verwies auf die Initiativen der SPD-Landtagsfraktion, die bisher unzureichende finanzielle Grundausstattung der Städte und Gemeinden in Bayern dauerhaft zu verbessern. Denn diese wüssten am besten, wo das Geld gut angelegt sei. Dies entlaste die Gemeinden auch von Bürokratie – von der Zuschuss-Beantragung der bisher einzelnen, komplizierten Förderprogramme bis zur aufwändigen Erstellung und Prüfung von Verwendungs-nachweisen. Dies befürwortete auch Eva Döhla: „Funktionierende Städte mit modernen Schulen, Kindergärten und intakten Straßen und Einrichtungen unterstützen auch unsere Demokratie, weil die Menschen dann sehen, dass alles in Ordnung ist“, erklärte sie.
Beim kommunalpolitischen Erfahrungsaustausch mit der Hofer Oberbürgermeiste-rin Eva Döhla (von links) Bürgermeister Timo Ehrhardt, Bürgermeisterkandidatin Stefanie Kübrich, Eva Döhla, SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Völkl und Landtags-abgeordnete Sabine Gross.