Der SPD-Stadtverband Kronach erweiterte bei seiner Konferenz in der Gaststätte Turnerheim seinen Vorstand und setzt auf eine Mischung aus erfahrenen und jungen Kräften. "Damit wollen wir die zahlreichen neuen Mitglieder, die beispielsweise zur Kommunalwahl zu uns gestoßen sind, integrieren und ihnen die Möglichkeit bieten, sich in die Parteiarbeit und Politik vor Ort einzubringen und mit zu gestalten", unterstrich Vorsitzender Dr. Ralf Völkl, der einstimmig wiedergewählt wurde.
Erweitert wurde der Stadtverbandsvorstand deshalb erstmals durch einen Beirat, in den Sabine Gross, Julia Wolf, Markus Welsch und Andreas Rosin gewählt wurden. Als stellvertretende Vorsitzende wurden neu Szymon Plocienczak und Jochen Günnel gewählt, neben Marina Schmitt und Sven Schuster, die von der Versammlung bestätigt wurden, ebenso wie Kassier Michael Hennings. Neue Schriftführerin des Vorstandes ist Heidi Hansen.
Vertreter für die Arbeitsgemeinschaften und Themengebiete sind: Stefanie Gröger und Thomas Wirkner (Jugend/Jusos), Ingrid Heinisch (Arbeitnehmer), Karl H. Fick und Tobias Holland (Selbständige), Edith Marr (Seniorenarbeit), Eleonore Schneider (Frauenpolitik), Elke Grötzner (Bildung), Juan Carlos Abad Borger (Europapolitik) und Alexander Gröger (Energiepolitik).
Ralf Völkl bedankte sich für die großartige Unterstützung und Arbeit in den vergangenen zwei Jahren, die durch Wahlen auf allen politischen Ebenen gekennzeichnet gewesen seien. Sven Schuster habe in der Kommunalwahl einen Achtungserfolg erzielt und leiste als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat eine sehr gute Arbeit. Das alte Feuerwehrauto als Wahlkampfmobil habe sehr viel Aufmerksamkeit gefunden, bedankte er sich bei Marina Schmitt, Klaus Stengl, sowie Franz Renner und Günter Nohynek welche diese Idee in die Tat umgesetzt hätten. Mit der Durchsetzung des Mindestlohns habe die SPD ihr wichtigstes politi-sches Ziel auf Bundesebene erreicht und werde wieder als Partei des sozia-len Ausgleichs gesehen. Eine PKW-Maut auf allen Straßen lehne er ab, so Ralf Völkl, weil dies der Wirtschaft in den Grenzregionen schade und euro-papolitisch ein falsches Signal setze.
Dass die SPD im Landkreis Kronach keinen eigenen Abgeordneten mehr habe, stelle die Partei vor große organisatorische Herausforderungen, die man jedoch mit sehr viel Teamarbeit bewältigen werde. SPD-Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl kündigte an, dass die SPD in Kürze wieder ein Kreisbüro in Kronach haben werde, das man auch für Bürgersprechstunden nutzen werde. Als wichtigste Entscheidung in den kommenden Jahren bezeichnete er die Nominierung eines Landratskandidaten, denn "wir wollen bei der Wahl nicht nur mitspielen, sondern gewinnen", so der Kreisvorsitzende. Die SPD packe sehr viele Themen an, denn es sei wichtig, sich nicht nur auf die großen Projekte Festung und Feuerwehrhaus zu konzentrieren, sondern weitere wichtige Fragen und Herausforderungen müssten zeitnah und konsequent angegangen werden, so Ralf Völkl. Denn es könnten sich wie bei der Sanierung des vhs-Gebäudes, für das man seit mehr als einem Jahr auf die Bewilligung der Zuschüsse warte, immer wieder Verzögerungen ergeben.
Als einen Schwerpunkt der SPD nannte Sven Schuster die Innenstadt, gerade im Hinblick auf Stärkung Kronachs als Einzelhandelsstandort. Die SPD habe deshalb den Antrag gestellt, im Kühnlenzhof mit einem geförderten Stadtentwicklungsprojekt vorwärts zu kommen. Hier sei man durch die zunächst abwertende Haltung des Bürgermeisters, der von einem Schaufensterantrag gesprochen habe, sowie der CSU enttäuscht und hoffe, dass es bei Anträgen der SPD in Zukunft mehr Offenheit und ein konstruktives Miteinander im Stadtrat gebe, so Ralf Völkl. Auch die Obere Stadt dürfe man nicht aus den Augen verlieren, unterstrich Sven Schuster. In dem einstigen Zentrum Kronachs gebe es viele Leerstän-de und zahlreiche historische Gebäude seien in einem schlechten Zustand. Auch hier gelte es, sich angesichts der Einzigartigkeit dieses Ensembles um Förderprogramme zu bewerben, wie sie jüngst von der Bundesregierung als Ergänzung der Städtebauförderung aufgelegt wurden.
Marina Schmitt ergänzte, bei der Ansiedlung der Finanzfachhochschule verfolge der Freistaat Bayern derzeit einen Neubau. Die Stadt solle hier darauf drängen, die Schule möglichst innenstadtnah anzusiedeln sowie die Nutzung leerstehender Gebäude wie des Spitals zu prüfen. Weiterhin erneuerte sie die Forderung, der Freistaat solle sich an dem Unterhalt der Festung beteiligen, da dies für die Stadt eine dauerhafte, enorme Belastung darstelle. Karl H. Fick verwies auf die Chance, das Cranach Jubiläumsjahr 2015 für die Werbung für Kronach zu nutzen.
Im Landkreis Kronach wurde ein Handlungskonzept "Die Chance des demografischen Wandels nutzen" erarbeitet und verabschiedet, berichtete Ralf Pohl in einem Kurzvortrag. Jetzt gelte es, die darin enthaltenen Punkte auch umzusetzen. Ein wichtiges Thema sei die überregionale Verkehrsanbindung und der Nahverkehr im Landkreis. Für die direkte vierstreifige Anbindung des Landkreises an das Autobahnnetz erwarte man, dass die Baureife mit hoher Priorität hergestellt werde. Der Neubau der ICE-Strecke über Coburg mache es notwendig, den Bahnverkehr über Kronach neu zu regeln und die Kreis-SPD fordere hier die Einrichtung einer leistungsfähigen IC-Verbindung von Bamberg über Kronach bis Jena. Um diese wichtigen Themen zielgerichtet anzupacken habe die SPD deshalb die Einrichtung eines Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur gefordert, der jedoch von CSU und Freien Wählern mehrheitlich abgelehnt worden sei.
Insgesamt habe der Landkreis seine Verschuldung in den vergangenen Jahren unter Landrat Oswald Marr um über 60% auf rund 13 Millionen Euro reduziert, berichtete Ralf Pohl. Gleichzeitig werde intensiv investiert, nicht nur die Generalsanierung von Kaspar-Zeuß-Gymnasium und Schulzentrum, sondern auch in den Kreiskulturraum sowie den Neubau der Atemschutz-Übungsstrecke der Feherwehren. Aktuell plane man weitere Projekte wie die Sanierung der Berufsschule sowie der Sportstätten.