Bisherige Bürgermeister

Bisher stellte die SPD in der Geschichte der Stadt Kronach zwei Bürgermeister.

Manfred Raum

Die Amtszeit von Manfred Raum dauerte von 1990 bis 2008. Seine ganzen Erfolge und weitere persönliche Daten finden Sie unter www.manfred-raum.de.

Konrad Popp

Kommunalpolitiker von echtem Schrot und Korn

Vom jungen Konrad Popp, am 27.Februar 1899 im benachbarten Burgkunstadt geboren, ahnte wohl niemand, dass dieser aus bescheidenen Verhältnissen stammende Lehrer römisch-katholischer Konfession, in seiner Eigenschaft als berufsmäßiger Erster Bürgermeister von Kronach die Nachkriegsgeschichte der Stadt über fast ein Vierteljahrhundert maßgeblich mitprägen und mitgestalten sollte. Insbesondere der wirtschaftliche Wiederaufbau sowie die Aufnahme und Integration Abertausender von Flüchtlingen ist eng mit seinem Namen verbunden.

Bewegter und erfolgreicher Lebensweg

Nach Absolvierung der siebenklassigen Werktagsschule in Burgkunstadt besuchte Konrad Popp von 1912 bis 1917 die Lehrerbildungsanstalt in Bamberg, die er mit Erfolg abschloss. Als frisch gebackener Volksschullehrer wurde er l917 zum Heeresdienst eingezogen. Im September1918 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Oktober des darauffolgenden Jahres wieder frei kam.

Zurück in seiner oberfränkischen Heimat durchlief Popp von November 1919 bis fuli 1920 nochmals speziell für ehemalige Kriegsgefangene konzipierte Lehrerseminar-Kurse in Bamberg und Würzburg. Die Abschlußprüfung legte der engagierte Junglehrer, der sich als Vertreter einer modernen, zeitgemäßen Schulgesinnung verstand, mit Bravour ab. Während seines zweiiährigen Vorbereitungsdienstes wirkte er als Schulamtsbewerber in Stadtsteinach und Burgkunstadt. Am 1. Oktober 1922 wurde er schließlich nach Kronach versetzt,wo er sich sehr schnell zu einem beliebten Pädagogen und geschätzten Kollegen entwickelte. Im September L943 berief man den Oberlehrer und Familienvater Konrad Popp trotz seiner 44 Jahre zur Wehrmacht und setzte ihn an der Ostfront ein. Dort geriet er in russische Gefangenschaft, die sein Leben nachhaltig beeinflusste. Erst Ende Januar 1948 sah er seine Wahlheimat wieder.

Die Arä Popp

Schon wenige Wochen später, im April 1948, kandidierte Popp als Spitzenvertreter der SPD für die am 25.April stattfindende Bürgermeisterwahl. Mit dem "Mut zur Unpopularität", so der Slogan seines Wahlkampfprogrammes, wollte er die kommunalpolitischen Probleme und Aufgaben der Nachkriegszeit angehen. Dabei sollten, wie er dezidiert hervorhob, alle Folgen des Krieges von der Gesamtheit der Bürgerschaft getragen werden. Die Pflege des kulturellen Lebens, der Bau eines Zentralschulhauses und Schwimmbades, die Lösung der katastrophalen Wohnungsnot und der scharfe Kampf gegen jedwede Korruption sollten die konkreten Ziele seiner kommunalpolitischen Tätigkeit bilden.

Die von langer Hand geplante Wahlkampagne der SPD zahlte sich aus. Die bis dato unerreichbar scheinende Übermacht der CSU konnte massiv verringert werden. Bei der Stadtratswahl entfielen 40,6 % der 4153 abgegebenen gültigen Stimmen auf die SPD. Zwar konnte sich die CSU mit 41,4 % als stärkste Partei behaupten, aber sie musste gegenüber der Wahl von 1946 einen Stimmenverlust von 21,3 % hinnehmen. Auch bei der Bürgermeisterwahl wurde der politische Umschwung klar ersichtlich. Während von den 4063 gültigen Stimmzettel lediglich 36,7 % auf den CSU-Kandidaten und bisherigen Bürgermeister Thron entfielen, konnte Konrad Popp 2522 Stimmen (62,7 %) verbuchen. Dass Thron nicht einmal sämtliche Stimmen aus den eigenen Reihen bekam, zeigte deutlich, dass viele Kronacher mit der Wahl eines neuen Stadtoberhauptes auch neue Hoffnungen verknüpften.

Als Popp in seiner Eigenschaft als Erster Bürgermeister Kronachs am 26.Mai 1948 die erste Sitzung des neugewählten Stadtrats eröffnete, erwartete ihn kein leichtes Arbeitsfeld. Mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit stellte er sich jedoch erfolgreich den immensen Anforderungen. Die Verteidigung der Freiheit und die Erhaltung der Demokratie waren ihm dabei immer Richtschnur seines politischen Handelns. Er war kein Schilfrohr, das sich im Sturme wiegt, eher eine Eiche, die trutzig in der Landschaft steht und allen Stürmen trotzt. Der energischen und nimmermüden Arbeit Popps ist es zu verdanken, dass der Wiederaufbau Kronachs ohne größere Schwierigkeiten glückte.

Konrad Popp, der bis 1970 als Stadtoberhaupt fungierte, war auch über die Grenzen Kronachs hinaus politisch aktiv. So gehörte er von 1952 bis 1970 dem Kreistag und von 1954 bis 1970 dem neugeschaffenen oberfränkischen Bezirkstag an. Im 79. Lebensjahr verstarb Bürgermeister i.R., Konrad Popp, am 12.Oktober 1978 in Kronach. Während seiner 22-jährigen Amtszeit wurden die entscheidenden Weichen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der Kreisstadt Kronach gelegt.

Es ist gewiss nicht übertrieben, wenn man resümiert: Konrad Popp wurde zum Vater des neuen Kronachs.

(Quelle: Zeitschrift 1000-Jahre Kronach)

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